Japans Ankündigung, aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) auszutreten und die Jagd auf Wale wieder zu verstärken, hat auch in der Europäischen Union für Besorgnis gesorgt. Vor allem wird befürchtet, Japans verstärkter Walfang könne zu einem Anstieg an Ausfuhren von Walprodukten aus Island und Norwegen führen.
Ende Juni wird Japan die IWC offiziell verlassen. Während sie dort Mitglied waren, hatte Japan den Walfang für Forschungszwecke eingeschränkt. Nun soll er wieder verstärkt werden. Die Wale sollen in nahegelegenen Gewässern und innerhalb der japanischen Wirtschaftszone gejagt werden. Im antarktischen Ozean, wo zuvor viel Waljagd betrieben wurde, wird dies nun nicht mehr geschehen.
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Sorge vor Handel mit Walprodukten
Der EU-Kommissar Karmenu Vella drückte seine Besorgnis über die Wiederaufnahme des Walfangs aus. Die Walpopulation in Japan habe sich noch nicht wieder erholt. Er bezeichnete den Schritt daher als „unangemessen mit dem Schutz, der zur Sicherung der Zukunft unserer Ozeane erforderlich sei“. Zudem drückte er seine Besorgnis über eine Zunahme des Handels mit Walprodukten aus. „Wir hoffen, dass die Entscheidung Japans, seinen Walfang auf seine ausschließliche Wirtschaftszone zu beschränken, nicht zu einer Zunahme des Handels mit Walprodukten zwischen Ländern führt, die Vorbehalte gegen die CITES-Liste haben“, so Vella.
Norwegen und Island sind nicht in der EU und können daher nicht von der EU für den Walfang und Handel mit Walprodukten belangt werden. In der EU ist der Handel mit Walprodukten verboten. Dennoch forderte die EU Norwegen 2017 auf, den Walfang einzustellen. Zudem verabschiedete sie eine Resolution, in der sie die Europäische Kommission aufforderte, die Nutzung von EU-Häfen für Walfleisch-Exporte nach Japan zu verbieten. Im Jahr 2017 wurden im Rahmen des Walfangprogramms 2.600 Tonnen Walfleisch nach Japan geliefert. Nach der Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs erwartet Kyodo Senpaku Co., das einzige japanische Unternehmen, das Offshore-Walfang betreibt, im Jahr 2020 rund 2.000 Tonnen Walfleisch.
In anderen Fischereibereichen weiter Zusammenarbeit mit Japan
Die japanische Fischereibehörde wird in der nächsten Zeit Quoten für den kommerziellen Walfang bekannt geben. Vella zeigte sich erfreut darüber, „dass Japan weiterhin mit der IWC als Beobachter zusammenarbeiten und nur Wale in ihrer ausschließlichen Wirtschaftszone töten wird.“ Sie wollen in anderen Bereichen der Fischerei weiter intensiv mit Japan zusammenarbeiten. Vor allem im Bereich des illegalen Handels mit jungen europäischen Aalen nach China ist Japan ein wichtiger Verbündeter.
Quelle: kyodo